Vereinsgeschichte

Der Segelflug im Rhein-Kreis Neuss blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Hat doch der heutige Verein „Aero-Club Grevenbroich-Neuss e.V.“ gleich mehrere Wurzeln im Kreis, die im Jahre 1951 ihren Anfang nahmen.

Der Name „Aero-Club“ trat jedoch erst später in Erscheinung. Im Jahre 1957 trafen sich etwa 50 Segelflieger aus Grevenbroich und Umgebung und gründeten den Verein „LSV Erftland“ mit den Abteilungen Segelflug und Modellflug. Parallel dazu gab es seit 1960 die „Interessengemeinschaft für Segelflug“ als Betriebssportgemeinschaft bei RWE. Im Juli 1967 fusionierten diese beiden Vereine zum „Aero-Club Grevenbroich e.V.“

Eine ausführliche Betrachtung der Geschichte des Segelflugs in Grevenbroich findet ihr in der Chronik zum 50-jährigen Bestehen des Aero-Club Grevenbroich e. V. „UND WIR GABEN UNSEREN TRÄUMEN FLÜGEL“

Fliegerisch betätigte man sich auf mehreren Plätzen in der näheren und weiteren Umgebung, auch um den Leistungsflug zu fördern. Seit 1965 wird auch in Cherence in Frankreich, ca. 70 km entfernt von Paris, in unregelmäßigen Abständen ein Ausbildungslehrgang abgehalten.  An den Wochenenden wurde auf dem Fliegerhorst in Nörvenich geflogen. Deshalb gab es auch von Anfang an das Ziel, einen eigenen Flugplatz zu errichten, um heimisch zu werden. Nach vielen Anläufen war es dann endlich so weit: dem Aero-Club Grevenbroich wurde die Genehmigungsurkunde zum Bau eines Segelfluggeländes auf der Gustorfer Höhe in Grevenbroich überreicht und im Sommer 1993 erfolgte der erste Start. Es folgte der Bau eines Hangars, in dem nun alle Flugzeuge aufgerüstet Platz finden. Mehr als 20.000 Baustunden haben zu einem hervorragenden Segelfluggelände mit ausgezeichneter Infrastruktur verholfen.

Bereits 1951 gab es die ersten Aktivitäten in Neuss. Durch die Auflagen nach Beendigung des 2. Weltkriegs bestand in Deutschland ein Flugverbot, welches auch den Segelflug betraf. Modellflug hingegen war erlaubt, und so waren es die Modellbauer in der St. Elisabeth Kirchengemeinde Neuss-Reuschenberg, die nach der Zulassung des Segelflugs durch die Alliierten spontan den Entschluss fassten, ein „richtiges“ Segelflugzeug zu bauen. In der Werkstatt unter dem Glockenstuhl im Kirchturm der St. Elisabeth Kirche (hieraus ist auch der spätere Name des Vereins „Turmsegler Neuss“ abgeleitet worden) wurde mit dem Bau des damals sehr populären „Doppelraab“, einem zweisitzigen Schulflugzeug, begonnen.

Nach vielen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Material und Geld war es dann 1954 endlich so weit, dass man die noch halbfertigen Tragflächen und den Rumpf zusammensetzen wollte. Doch wie bekommt man eine Tragfläche, die in Einzelteilen die Treppe hinaufgeschafft wurde, wieder herunter?

Eine ausführliche Betrachtung der Geschichte des Segelflugs in Neuss findet ihr in der Chronik 50 Jahre DJK-Luftsportgruppe Turmsegler Neuss e. V.“

Auch die Neusser waren fliegerisch auf mehreren Flugplätzen unterwegs, bis sie in Eudenbach im Westerwald heimisch wurden. Eine neue Werkstatt wurde im Anbau des Pfarrheims in Neuss-Reuschenberg etabliert. Da sich unter den immer zahlreicher werdenden Vereinsmitgliedern sehr viele mit abgeschlossener Fachausbildung befanden, wurden in den folgenden Jahren noch 4 weitere Flugzeuge (Ka7, 2 x Ka8, Elfe) im Selbstbau gefertigt.

Nach 30 Jahren Werkstatt Reuschenberg meldete die dortige Kirchengemeinde Bedarf für die Räumlichkeiten an. Dankbar nahm man das Angebot der Stadt Neuss an, im Untergeschoss des Gymnasium Norf eine neue Werkstatt zu errichten. In Eigenleistung mit vielen tausend Baustunden wurden die neuen Räumlichkeiten nebst Schulungsraum und Küche fertiggestellt.

Doch die große Entfernung zum Flugplatz Eudenbach machte den Neussern immer mehr zu schaffen.

Und nicht nur den Turmseglern, auch der ebenfalls in Eudenbach beheimateten „Luftsportgruppe DEMAG“ aus Düsseldorf machte die große Entfernung zum Flugplatz zu schaffen. So schlug dann der Vorsitzende Georg Linkowski den Turmseglern eine Fusion der beiden schon länger freundschaftlich verbundenen Vereine vor. Die Fusion wurde 1995 mit dem neuen Namen des Vereins „DJK-Luftsportgruppe Turmsegler Neuss e. V.“ besiegelt.

Mit Beginn der Flugsaison 2005 hat der Segelflug im Rhein-Kreis Neuss endlich zusammengefunden. Zunächst in einer Kooperation, seit Juli 2007 sind die beiden Vereine offiziell fusioniert unter dem Namen „Aero-Club Grevenbroich-Neuss e.V.“

Die Protagonisten der Fusion

    

vlnr: Erich Heckelmann, Klaus Kühn, Norbert Diekneite, Horst Verhuven, Günter Keser

Die Synergieeffekte wurden genutzt und der Flugzeugpark überarbeitet. Zwei Flugzeuge wurden verkauft und ein neuer, wettbewerbsfähiger Hochleistungseinsitzer, ein Discus 2CR mit Rettungssystem angeschafft. Da die Anforderungen und Bedürfnisse sich ständig ändern, wurde auch der Flugzeugpark weiter angepasst. Zudem kamen einige Privatflugzeuge hinzu.

So präsentiert sich das Segelfluggelände auf der Gustorfer Höhe heute als „Das“ Luftsportzentrum des Rhein-Kreises Neuss. Nicht nur für die Piloten und Vereinsmitglieder, die den Platz als Ausgangspunkt sowohl für Platzrunden wie auch ausgedehnte Streckenflüge nutzen. Auch die Bevölkerung des Kreises schaut sich immer wieder den Flugbetrieb an und nimmt die Gelegenheit wahr, einen Gastflug z.B. über den Tagebau zu absolvieren.

Ein besonderes Highlight für den Rhein-Kreis ist in jedem Jahr das Flugplatzfest am zweiten Wochenende im September mit vielen spektakulären Flugvorführungen sowie diverse Möglichkeiten für einen Gastflug.

Eine ganzheitliche Betrachtung der Entwicklung des Segelflugs im Rhein-Kreis Neuss könnt ihr auch in dem nachfolgenden Artikel von Wiljo Piel (NGZ) aus dem Jahrbuch 2021 des Rhein-Kreises Neuss mit dem Titel: Die Segelflieger von der Tagebaukante, nachlesen.

Jahrbuch 2021

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Wiljo Piel
Die Segelflieger von der Tagebau-Kante.
Wie eine Hochhalde in Grevenbroich zum Luftsportzentrum
für den Rhein-Kreis Neuss wurde

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